FAQ
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- Veröffentlicht: Sonntag, 20. April 2014 06:29
Hier finden Sie unsere Antworten auf häufig gestellte Fragen:
Was ist diese „Gleichstromtrasse“, gegen die gerade überall protestiert wird?
Von Sachsen-Anhalt (Bad Lauchstädt) quer durch Bayern (bis nach Meitingen) plant die Bundesregierung per Gesetz eine 450 km lange Gleichstromleitung, die mit einer neuen Übertragungstechnik (HGÜ-Technik) weit entfernt produzierten Strom nach Bayern leiten soll. Es ist ein bisher in Deutschland nicht erprobtes Pilotprojekt mit Gleichstromleitungen. Die Kosten betragen ca. 1 Milliarde Euro. Weitere Informationen www.stromautobahn.de
Aber wir brauchen doch Strom!
Zahlreiche Wissenschaftler haben bereits nachgewiesen, dass auch nach Abschalten der Atomkraftwerke 2022 in Bayern genügend Strom produziert werden kann. Beispielsweise der Landkreis Neumarkt deckt bereits jetzt über 60% seines Energiebedarfes dezentral aus regenerativen Energiequellen vor Ort. Die großen Stromkonzerne profitieren jedoch nicht von diesem dezentral erzeugten Strom. Und die Bundesregierung hat den Betreibern der Trasse eine Rendite von 9% garantiert! Es geht beim Bau der Trasse primär um die Gewinne der Großkonzerne der deutschen Stromindustrie. Weitere Informationen www.kritisches-netzwerk.de/forum/das-komplott-suedlink-die-neue-stromtrasse
Es heißt doch, dass mit dieser Stromtrasse saubere Windenergie aus dem Norden nach Bayern geleitet werden soll – wieso wird sie dann Braunkohletrasse genannt?
Die Trasse beginnt in Sachsen-Anhalt. 2020 soll in Profen (bei Bad Lauchstädt) ein neues Kohlekraftwerk ans Netz gehen. Vermutlich wird diese Trasse genutzt, um Braunkohlestrom aus Ostdeutschland zu transportieren. Aber nicht nur nach Bayern. Im Koalitionsvertrag der Regierung steht (S. 58): „Wir wollen die Integration der europäischen Stromversorgung durch den Ausbau der grenzüberschreitenden Höchstspannungsleitungen und der Grenzkuppelstellen auf der Grundlage der EU-Verordnung über die transeuropäische Energieinfrastruktur (TEN-E) vorantreiben." Also eine Stromautobahn durch Europa. Ein Milliardengeschäft für die oben genannten großen Stromkonzerne. http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_geplanter_Kohlekraftwerke_in_Deutschland
Ist es denn nicht egal, wo unser Strom herkommt?
Russland plant den Bau neuer Atomkraftwerke und will diesen Atomstrom auch nach Deutschland verkaufen. Stromexport ist extrem lukrativ! Für die Sicherheit russischer Atomreaktoren kann niemand garantieren. Eine Reaktorkatastrophe wie im russischen Tschernobyl, darf sich nicht wiederholen! Braunkohlestrom ist extrem klimabelastend. Dadurch wird der CO2-Ausstoss in Deutschland massiv erhöht und der Treibhauseffekt weiter verschlimmert. Mehr unter: www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/energiemarkt-russischer-stromexporteur-lockt-mit-atomstrom/5798730.html
Und was sind die Alternativen, wo soll der Strom denn dann herkommen?
Die Alternative ist dezentral (also in der Region) erzeugter Strom mit einem gesunden Mix aus Photovoltaik, Windkraft, Biomasse, Biogas, der nicht quer durch Deutschland oder Europa transportiert wird. Die Wirtschaftsförderung bleibt somit im eigenen Bundesland. Anstelle über 1 Milliarde für den Bau der Trasse und Subventionen für Atom- und Braunkohlestrom zu investieren, müssen Fördergelder in die Entwicklung neuer regenerativer Energiegewinnungsformen und Speicheranlagen fließen. Daswürde auch die deutsche Wirtschaft für die Zukunft enorm fördern. Mehr unter: www.erneuerbareenergien.de/5-gruende-fuer-eine-dezentrale-energieversorgung/150/490/76116/
Ganz bei mir in der Nähe gibt es doch auch Stromleitungen, dass stört doch nicht!
Die geplanten HGÜ Leitungen haben eine bisher nicht gekannte, unvorstellbare Mächtigkeit. Bisherige Strommasten sind ca. 30 m hoch und 10 m breit. Die Masten der Gleichstromtrasse sollen mind. 75 m hoch und 40 m breit sein! Somit überragen die Masten Wälder, Kirchen und Häuser um mehr als 30 Meter. Ihr Fuß soll ca. 30x30 m groß sein, mehr als die Hälfte eines Fußballfeldes – alle 300 Meter! Ein solcher Strommast wirkt optisch extrem massiv und bedrohlich, daher der Name „Monstertrasse“. Wälder müssten für die Trasse in einer Breite von mehr als 100 m gerodet werden, das ist eine unvorstellbare Landschafts-zerstörung. Die Folgen im ländlichen Raum: Einbrüche im Tourismus, Ausbluten der Dörfer und große Umweltzerstörung – mit allen negativen Folgen für die bayerische Wirtschaft. Traditionelle Ausflugsziele wie das Fichtelgebirge, der Steinwald, das Naturdenkmal Rauher Kulm, der Armesberg und Schlossberg und die Fränkische Schweiz sind stark betroffen. Bilder unter: www.gspannberg.de/images/stories/Trassenwahn.pdf
Es gibt keinerlei Studien der Bundesregierung, die die gesundheitlichen Auswirkungen dieser Gleichstromtechnik klarlegt. Kritische Studien gehen von möglichen Gesundheitsschäden ab 0,2 Mikrotesla aus. Dieser Wert kann noch in 70 m Abstand zu einer Gleichstromtrasse erreicht werden. In Deutschland gilt ein Grenzwert von 100 Mikrotesla! Gleichstromleitungen produzieren Luftionen, die in Verdacht stehen, das Lungenkrebsrisiko im Abstand bis zu 1,5 km der Trasse zu erhöhen! Die deutsche Bundesregierung hat darauf verzichtet, Mindestabstände zu Häusern für diese Trasse vorzuschreiben. Mehr unter www.bund.net/fileadmin/bundnet/publikationen/technischer_umweltschutz/20120126_hintergrund_elektromagnetische_felder.pdf
Die Leitung läuft nicht bei mir im Ort vorbei – da bin ich ja dann nicht betroffen!
Doch. Das EEG (erneuerbare Energiegesetz) bremst die klimafreundlichen erneuerbaren Energien und fördert paradoxerweise scheinbar billigeren Atom- undBraunkohlestrom – mit unabsehbaren negativen Klimaauswirkungen für alle Bürger Deutschlands. Die Kosten für diese neuen Stromtrassen treffen alle Bürger. Die Bundesregierung plant 24 weitere Trassen deutschlandweit -die nächste Trasse kann genau vor Ihrer Haustür entlang laufen. Zudem ist die Trassenführung noch überhaupt nicht klar – der Betreiber Amprion hat neue Varianten an der A9 vorgeschlagen, die auch Lauf und Nürnberg betreffen.
Wird der Strom dadurch teurer?
Nicht durch den Verzicht auf die Trasse – sondern durch ein Energiewendegesetz, das die Bürger belastet. Der Protest gegen die Trasse richtet sich auch gegen die einseitige Förderung der Profitgier von Strom-Großkonzernen auf dem Rücken der Bürger und die Verflechtung der Bundesregierung mit diesen Konzernen durch Lobbyismus. Die monopolistischen Großkonzerne können die Strompreise erhöhen, um ihre Gewinne zu steigern. Billig erzeugter Atom- und Braunkohlestrom ist mittelfristig deutlich teurer, da alle Bürger die Kosten für die Klimaveränderung tragen müssen. Und jeder von uns kann ohne große Einschränkungen etwas tun, um seine Stromrechnung zu senken: www.greenpeace-energy.de/data/dateien_download/hintergrund/44_Tipps_zum_Stromsparen.pdf
Jetzt kann ich verstehen, warum gegen die Gleichstromtrasse protestiert wird!
Dann freuen wir uns, wenn Sie mitmachen. Unterschreiben Sie gegen diese Trasse, unterstützen Sie online-Petitionen und Massenbriefaktionen, nehmen sie an Veranstaltungen und Demonstrationen teil und üben Sie mit uns Druck auf die Politik aus - der Bundestag kann diese unsinnigen Gesetze wieder ändern! Informieren Sie sich weiter, z. B. über www.stromautobahn.de